Ashes for Breakfast

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Book: Ashes for Breakfast by Durs Grünbein Read Free Book Online
Authors: Durs Grünbein
halten will,
    Heißt es in einem Nachruf noch zu Lebzeit.
    Mir wird ganz schlecht, wenn ich sie flöten höre
    Von handzahm, kinderlieb und treu. Geschwätz!
    Für alles Fremde findet sich ein Kennwort.
    Sieht aus, als sei ich nun von Zeit ereilt
    Und meine Stimme schwimmt im Eingeständnis:
    â€ºHalb war ich Zombie, halb enfant perdu …‹
    Vielleicht hat mich da draußen irgendwann
    Der Raum verschluckt, wo sich der Sichtkreis schließt.
    Von nun an soll mein Double für mich sorgen.
    Mein Trotz wird ausgekotzt mitsamt der Frage:
    Ob Haustierhirne schließlich leichter sind?
    Â 
    10
    Wie gut nur, daß man meiner Stirn von außen
    Den Film nicht ansieht, der im Innern läuft.
    â€ºMein Leben rückwärts …‹ oder wie ich blindlings
    Im Sperrgebiet durch die verminten Zonen strich,
    Selbst nur ein Strich in einer offnen Gleichung.
    Nun ist sie nicht mehr offen, ich bin frei.
    Die Landschaft sinkt zurück, ein neuer Baugrund.
    Seit ich hier raus bin, kennt mich niemand mehr.
    Der Sand löscht aus.
    Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Wachtürme sind vergeßlich
    Wie Augen, von den Höhlen abgelöst.
    Die zwei, drei Namen für den Ort der Trennung
    Sind schon verblaßt.
    Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Nichts mehr verrät den Trick
    Durch den ein Streifen Land zum Zeitloch wurde.
    Wie gut nur, daß man meiner Stirn nichts ansieht.
    Â 
    11
    Und du? Hast du vergessen, wo du herkommst?
    Wird dir nun klar, wie groß der Schaden ist
    Sovieler Jahre Peinlichkeit und Komik…?
    Was für ein Land, in dem ein Wort zum Tag
    Viel mehr erregt als das noch nie Gesagte,
    Das somit ungesagt bleibt.
    Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Wessen Stimme
    Verschluckt sich beim Versuch den Fraß zu kauen?
    Sogleich zu wissen, was geschieht, was nicht
    Kann Raffinesse sein.
    Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Hier war es Lethargie
    Wie kopflos strammzustehn vor Müdigkeit.
    Was heißt schon Leben? Für alles gibt’s Ersatz
    Wo nur Hypnose herrscht und ›Dienst ist Dienst‹.
    Mach dir nichts vor, im Paradies der Hunde
    Ist Pisse an den Bäumen Stoff zum Träumen.
    Â 
    12
    Hund unter Hunden nachts im Schußfeld wach:
    Â Â Â Â Â Â Â Wie war das noch, der Bauch gibt acht? Worauf?
    Â Â Â Â Â Â Â Daß du gepreßten Kuchen frißt in Preußen?
    Was war es, das dir in den Rücken trat,
    War es die Großhirnrinde, die da sprach
    Â Â Â Â Â Â Â â€ºIch weiß‹? War es die Zufuhr frischen Bluts?
    Was für ein Hundeleben und um welchen Preis.
    Â Â Â Â Â Â Â Daß du ein Opfer bist, was soll der Quatsch?
    Nur Ethologen haben den Komplizenblick
    Â Â Â Â Â Â Â Der Angst begreift. In ihren Studien kommt
    Â Â Â Â Â Â Â Das Tier als Mensch oft vor. Was mich betraf
    Ich lag in einem langen Schlaf. Ich war
    Ein Automat, der leicht auf Knopfdruck kam.
    Â Â Â Â Â Â Â Wohin ich kam, kam ich umhin. Von A
    Nach B (und umgekehrt) der schnellste Weg
    Â Â Â Â Â Â Â Wo Mißtraun Bögen schlägt, ist die Ellipse.
    Reiß dir kein Bein aus … Künstliche Intelligenz
    Â Â Â Â Â Â Â Hat für den Fall der Störung vorgesorgt.
    Â Â Â Â Â Â Â Schon in der Frage, wer dich repariert
    Falls die Mechanik streikt, steckt der Defekt.
    Als L’homme machine  … von La Mettrie in

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